Pressemitteilung vom Augsburger Klimacamp am 2. Oktober 2020

Aktivist*innen des Augsburger Klimacamps überreichen umfangreichen Fragenkatalog an die Stadtwerke Augsburg

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Genau eine Woche nach den Demonstrationen in mehr als 2500 Städten weltweit für Klimagerechtigkeit am 25.9.2020 überreichen Aktivist*innen des Augsburger Klimacamps einen ausführlichen Fragenkatalog an die Stadtwerke Augsburg. Ziel soll sein, eine Diskussionsgrundlage für die Rolle der Stadtwerke bei der Energiewende und Abmilderung der Klimakrise zu sammeln und die Stadtwerke an ihre herausragende Verantwortung zu erinnern.

„Die Stadtwerke haben in Augsburg eine besondere Rolle. Wir Augsburger*innen sind fast zwangsweise ihre Kund*innen. Mit Strom, Heizen und Verkehr sind die Stadtwerke in drei Bereichen aktiv, die für Klimagerechtigkeit von entscheidender Bedeutung sind.“, erklärt Klimacamperin Sarah Bauer (16) ihre Motivation, sich mit den Stadtwerken zu beschäftigen. „Aus diesem Grund hatten wir auch schon den Chef der Stadtwerke sowie den Leiter ihrer Energiesparte für ein Gespräch bei uns im Camp.“ Und da die Stadtwerke ihren eigenen klimafreundlichen Tarif ‚Power@Home‘ völlig unzureichend bewerben, sahen die Aktivist*innen des Klimacamps sich gezwungen, selbst seine Bewerbung in die Hand zu nehmen [1].

Die Rolle der Stadtwerke sieht das Klimacamp mit gemischten Gefühlen. „Der öffentliche Nahverkehr befreit zumindest diejenigen von uns, die es sich leisten können und deren Wege vom ÖPNV erschlossen sind, vom Zwang, ein eigenes Auto zu besitzen. Ladesäulen der Stadtwerke ermöglichen es, falls notwendig, ein Elektroauto zu besitzen ohne eigene Ladeinfrastruktur bei sich zu Hause zu haben. Mit Wasserkraft, Windkraft und Solarkraft produzierter Strom hat bereits einen beachtlichen Anteil am Gesamtstrommix der swa.“, erläutert Bauer.

„Allerdings gibt es auch den Eindruck, dass die Ambitionen hinter dem Nötigen und leider auch hinter dem Möglichen zurück bleiben.“, kritisiert Bauers Mitcamper und Mathematikstudent Alexander Mai (24). Beispielsweise ist ein Anteil von 21,8% Kohlestrom am Strommix von 2018 für bayrische Verhältnisse hoch. „Das an den Tag gelegte Tempo war vor 20 oder 30 Jahren, als wir noch mehr Zeit hatten, angebracht, aber für 2020 zu langsam.“

Die Stadtwerke Augsburg befinden sich komplett im Eigentum der Stadt. Hier zeigen sich die Auswirkungen der Stadtpolitik, an die sich wesentliche Teile der Forderungen der Klimacamper*innen richten. „Daher wollen wir uns nun ein genaueres Bild der Stadtwerke Augsburg machen.“

Das Format als offener Brief erlaubt es den Stadtwerken, mehr Zeit für Recherche in die Beantwortung von Fragen zu stecken als dies in in einem Gespräch der Fall ist. Mehrere Personentage an Arbeit und Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen sind in die Erstellung des Fragenkatalogs eingeflossen. Die Schüler*innen im Camp hoffen, dass sich die Stadtwerke ähnliche Mühe mit der Beantwortung geben werden und gemeinsam Klimagerechtigkeit in Augsburg vorangebracht wird.

[1] https://augsburg.klimacamp.eu/pages/Pressemitteilungen/2020-08-22-PM_Stadtwerke.html