CO₂-Budget und -Emissionen der Stadt Augsburg

Das Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 sieht eine Reduktion klimaschädlicher Treibhausgasemissionen für die Weltgemeinschaft vor, damit die globale Erhitzung deutlich unter 1,5 °C bleibt.

Dieses Ziel wurde beschlossen, da sonst zu befürchten ist, dass Kippelemente des Öko- und Klimasystems ausgelöst werden. Überschreiten wir diese 1,5 °C Erhitzung, kann eine Spirale des sich selbst verstärkenden Klimawandels entstehen. Die Bundesrepublik hat dieses Papier unterschrieben.

Vor der Wahl bekannte sich die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) im Interview mit der DAZ zu den „Klimazielen der Weltgemeinschaft“. In einem Gespräch im Klimacamp betonte sie am 10. Juli 2020 ebenfalls wiederholt die Wichtigkeit des Pariser Klimaschutzabkommens.

Die Klimaschutzziele des schwarz-grünen Koalitionsvertrages sind jedoch völlig unzureichend, um innerhalb des CO₂-Budgets zu bleiben, welches uns laut dem IPCC-Bericht anteilig noch als Stadtgemeinschaft zustehen würde. Bis zum Jahr 2030 plant die Stadt Augsburg fast 20 Millionen Tonnen CO₂ zu emittieren. Insgesamt sieht sie einen CO₂-Ausstoß bis 2050 von 34 Millionen Tonnen vor. Ihr steht insgesamt aber nur noch eine Menge von ca. 11 Millionen Tonnen zu. Diese Menge wird laut Koalitionsplan bis 2025 emittiert sein! Bis zum Jahr 2050 werden wir nach den Zielen der schwarz-grünen Koalition ungefähr dreimal so viel emittieren, wie wir dürften, um unseren Teil zum 1,5-°C-Ziel beizutragen. Dies ist Unrecht, und deswegen sind wir hier.

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CO₂-Budget und -Emissionen der Stadt Augsburg

Grafik in großmögliche Emissionspfade

Wie kommt diese Berechung zustande?

Kritik

  1. Augsburg hat Industrie und stellt Güter für andere Städte her. Es wird gelegentlich argumentiert, dass die bei der Produktion anfallenden CO₂-Emissionen auf das Konto derjenigen Städte, in denen die Produkte konsumiert werden, geschlagen werden sollten. Für Augsburg sind diesbezüglich leider keine Zahlen bekannt, wohl aber für Deutschland als Ganzes. Diese Betrachtungsweise führt aufgrund der Vielzahl CO₂-intensiver Importe zu einem geringeren Restbudget.
  2. Die Rechnung basiert auf dem IPCC-Report. Dieser ist weichgewaschen. Alle UN-Nationen mussten ihm zustimmen, auch etwa Saudi-Arabien. Viele europäische Studien kamen zum Schluss, dass das Welt-CO2-Budget viel geringer ist als in dem Sonderbericht von 2018 angegeben. Es wird auch erwartet, dass der nächste IPCC-Report viel geringere Margen angeben wird.
  3. Die Rechnung beginnt willkürlich mit 2020 als Referenzdatum. Wir könnten auch 1850 als Referenz nehmen — denn für den Treibhauseffekt kommt es auf die Gesamtmenge CO₂ an. Dann kommt aber heraus: Deutschland überschritt sein Budget schon vor vielen Jahrzehnten. Das ist eine Erkenntnis, die nur zu Lähmung führt: Im Klimacamp haben wir die Position: Klar, in der Vergangenheit wurde deutlich zu wenig eingespart. Aber Vergangenes ist Vergangenes. Es ist wichtig, jetzt entschlossen zu handeln. Kritik an früherer Politik lenkt nur ab.